Dienstag, 12. Mai:

Nachdem wir heute mehr oder weniger produktiv und effizient unseren Tag verbracht hatten, wurde uns am Abend eine Party geboten. Schließlich hatten wir uns ja top motiviert den Ansturm der Presse gestellt, die … nun ja, eher fokussiert auf Projekte nach dem Motto ,,Blinken, Spielen, Heilen (wähle aus: Krebs/ HIV/ Tumor)“ war, sodass manche eine recht einsame, aber entspannte Zeit hatten, für die man selbstverständlich mit einer Party belohnt werden muss.

Nachdem den Nachmittag jeder nach seinem eigenen Belieben verbracht hatte, öffnete die AE Stage in Pittsburgh um 7 pm seine Türen. Wir alle kannten die beeindruckenden Partys aus den amerikanischen Filmen und der Gedanke daran, sowas selbst mal zu erleben war schon spannend. Direkt sah man das Leuchten in den Augen von uns allen als die premium-Vorraussetzungen dieser Party bekannt wurden: Ganze zwei Stunden durften wir bis 9 pm unter einem riesigen Haufen junger Wissenschaftler feiern, selbstverständlich ohne den Konsum von bösen alkoholischen Getränken, während am nächsten Tag der große Tag der Jurygespräche folgte. Ich weiß ja nicht, wie andere darüber dachten, aber ich war erst mal skeptisch ;)

Die AE Stage ist vermutlich im Normalfall für Konzerte oder sonstige große Veranstaltungen gedacht, denn die Location an sich war auf jeden Fall mal riesig und sehr beeindruckend. Es gab eine große Tanzfläche und eine Etage, von der aus man das Geschehen entspannt beobachten konnte. Im Eingangsbereich stand erst mal ein riesiges Buffet mit Burgern, Cookies, Pommes, Käse und sogar ein bisschen Obst parat. Außerdem gab es eine lange Bar an der man sich deliziös an Sprite und Cola bedienen konnte. Die gestellte Verpflegung während der gesamten ISEF bestand generell aus dem typischen amerikanischen Klischee-Essen und zu diesem frühen Zeitpunkt war der konstante Fast-Food-Konsum auch noch der reine Wahnsinn für uns und somit schlugen wir uns die Mägen voll. Denn sowas muss man ja ausnutzen!

Mittlerweile hatten wir ja auch schon die Möglichkeit gehabt, Kontakte zu knüpfen und neue Leute kennen zu lernen. Von daher sah man schon jetzt das ein oder andere bekannte Gesicht in der Menge. Denn wenn man bedenkt, dass von den insgesamt 1700 Teilnehmern der Intel ISEF ein großer Teil zur Party gekommen war, dann waren das schon unglaublich viele Menschen. Während die Tanzfläche zu Beginn noch recht leer war, füllte sie sich mit der Zeit recht schnell. Schon bald war die gesamte Halle voll. Aus dem deutschen Team würde ich fast behaupten, dass Saverio sich als erster auf die Tanzfläche bewegt hat. Ich weiß nicht mehr, welches Lied es war, doch ein bestimmtes Lied zog dann auch Philipp und mich dort hin und wir schlossen uns dort ein paar Freunden aus Dänemark und Amerika an. Mit der Zeit kamen auch Feli, Antonia und ein paar andere aus dem deutschen Team auf die Tanzfläche und wir tanzten alle zusammen. Währenddessen ging Leonard seiner liebsten Beschäftigung nach: Er fotografierte alles. Obwohl wir am Anfang am DJ gezweifelt hatten, wurde dieser dann später doch noch richtig cool. Generell hat sich die gesamte vorherige Skepsis in Luft aufgelöst: Wir hatten jede Menge Spaß, tanzten mit so vielen Menschen, im Kreis, manche tanzten alleine vor und insgesamt war die Stimmung einfach richtig gut!

Niklas Dance

Es ist schwer zu beschreiben, doch auch wenn viele der Teilnehmer vielleicht sonst schüchtern sind, nicht gerne tanzen oder auf Partys gehen, dann gab es an diesem Abend doch eines, das uns alle zusammenhielt: Egal von wo auf der Welt wir alle kamen, die Freude an der Wissenschaft hat uns verbunden. Sie hat ein Zusammengehörigkeitsgefühl ausgelöst, das jedem Einzelnen die Möglichkeit gab, einfach man selbst zu sein, sich nicht zu verstellen, denn wo wissenschaftliches Interesse und Motivation vielleicht sonst im Alltag auf Missgunst und Neid stößt, war man doch hier auf der ISEF einer von vielen. Viele, die einen für das respektieren, was man liebt und sich gegenseitig füreinander freuen, dass man es soweit geschafft hat. Das ist es meiner Meinung nach, was das Gefühl auf der Party ausgelöst hat und diese zu dem gemacht hat was sie war.

GroupDance