Jugend forscht unterwegs
Jungforscherinnen und Jungforscher berichten über ihre Teilnahme an internationalen Wettbewerben, Studienreisen und Forschungsaufenthalte.
Jugend forscht unterwegs
Jungforscherinnen und Jungforscher berichten über ihre Teilnahme an internationalen Wettbewerben, Studienreisen und Forschungsaufenthalte.
Im Rahmen der International Wildlife Research Week 2021 konnte ich eine Woche lang das wunderschöne Ökosystem der Schweizer Alpen entdecken und erforschen. Die Studienwoche ging von 19. bis 26. Juni 2021 und war eine faszinierende und spaßige Möglichkeit, biologische Forschungsarbeit für sich zu entdecken!
Die Schweizer Alpen: Schneebedeckte Bergspitzen, blühende Wiesen und fast unberührte Natur. Ein Paradies, nicht nur für Urlauber. Und genau dieses durfte ich mit 22 weiteren interessierten Jugendlichen aus ganz Europa erforschen. Das Ganze fand im Rahmen der „International Wildlife Research Week 2021“ in der Woche vom 19. bis 26. Juni statt. Die Projektwoche fand im Val Müstair im Südosten der Schweiz statt, welches eine wunderschöne Landschaft und unglaubliche Natürlichkeit bewahrt hat. Am Samstag stand erstmal nur das Kennenlernen untereinander und eine erste Einführung in unsere Gruppenthemen auf dem Programm. In Gruppen zu je 3 Personen wurden verschiedene Forschungsprojekte bearbeitet, so z. B. die Auswirkungen von Düngerverwendung auf die Artenvielfalt von Schmetterlingen und Grashüpfern oder die Auswirkung von der Präsenz von Wanderern auf das Verhalten von Murmeltieren. Die Themen wurden von 4 Schweizer Biologie-Doktoranden betreut, deren Begeisterung für die Biologie einfach ansteckend war. Zusammen mit einem Tschechen und einem Italiener beschäftigte ich mich mit der Biodiversität aquatischer Lebewesen in den Auals. Auals sind künstliche Bewässerungsgräben, die mit Wasser aus natürlichen Bächen gespeist werden. Sie wurden schon im Mittelalter angelegt, da in den hochgelegenden Alpentälern häufig Wasserknappheit herrscht. Um trotzdem genügend Heu für die Tierhaltung zu ernten, wurden die Wiesen bewässert.
Beispielhafter Abschnitt eines Auals.
Innerhalb unserer Gruppe wurde grundsätzlich Englisch gesprochen, was mein bisheriges Sprachniveau über die Woche deutlich verbessert hat. Am Sonntag ging es dann aber erst einmal zusammen auf eine Wanderung durch die Berge, auf der wir schon viele ikonische Pflanzen und Tiere der Alpen sehen konnten: das Edelweiß, Steinböcke und Murmeltiere. Aber auch viele weitere, wie z. B. Gämsen und Bartgeier. Zudem konnten wir eine spektakuläre Aussicht genießen!
Aussicht bei der Wanderung am Sonntag
Montag bis Mittwoch wurde dann an den Projekten gearbeitet: Wir waren unterwegs in der Natur und haben gemessen, gesammelt, bestimmt und gezählt. In meiner Gruppe untersuchten wir insgesamt 5 Auals, wobei wir jeweils mehrere Proben mit einem Kescher entnahmen, die enthaltenen Organismen bestimmten und zählten und schließlich die Tiere wieder frei ließen. Zusätzlich erhoben wir weitere Daten, wie die Wassertemperatur, Wassertiefe oder umliegende Vegetation. Hauptsächlich konnten wir Steinfliegenlarven, Köcherfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven und Strudelwürmer finden.
Eintagsfliegenlarve, die in einem der Auals gefunden wurde.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht so viel in der Natur zu sein und Neues zu erforschen. Abends saßen wir oft am Lagerfeuer unterhielten uns oder sangen Lieder. Hierbei lernte ich viele interessante und interessierte andere Jugendliche kennen. Donnerstag wurden die Daten dann ausgewertet und jede Gruppe schrieb eine Arbeit zu dem jeweiligen Forschungsprojekt. Es war anstrengend und herausfordernd, innerhalb eines Tages eine komplette Arbeit zu schreiben. Es machte aber auch viel Spaß und man konnte endlich die Ergebnisse der Feldstudie sehen. Am Freitag wurden schließlich alle Ergebnisse für alle präsentiert und in Bezug gesetzt. Abschließend gab es eine kleine Feier am Abend. Dann kam mit Samstag schon wieder der Abreisetag.
Die Woche verging wie im Flug und die Landschaft und die Erlebnisse sind einfach fantastisch. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht und ich konnte einen guten Einblick in Biologische Forschungsarbeit und Feldbiologie gewinnen. Diese Erfahrung hat definitiv mein Interesse an der Biologie weiter gefördert. Vielen Dank an Jugend forscht, Schweizer Jugend forscht und alle Organisatoren und Mitwirkende, die das alles möglich gemacht haben!