International Wildlife Research Week 2017 im Val Müstair

Vom 24.06.2017 bis zum 01.07.2017 durfte ich an der „International Wildlife Research Week“ in den Schweizer Alpen, genauer gesagt in einem kleinen Örtchen namens Tschierv, welches nah an dem „Schweizerischen Nationalpark“ liegt, teilnehmen.

Am ersten Tag haben wir uns in Zürich am Bahnhof mit allen weiteren Teilnehmern und den Betreuern getroffen, um zusammen die Reise nach Tschierv anzutreten. Auf der ca. drei Stunden langen Fahrt und anschließend beim leckeren Abendessen im Haus, haben wir uns bereits alle etwas mehr kennenlernen können.

Am zweiten Tag ging es dann mit allen zusammen auf eine erste Erkundungstour durch die Natur, bei der wir das Gebiet für die anstehenden Forschungsprojekte begutachtet haben. Neben vielen bunten Alpen-Blumen und Insekten haben wir auch Murmeltiere, Gämsen, einen jungen Bartgeier und Steinböcke gesehen. Auf dem Rückweg und am Abend im Haus wurden dann Themenvorschläge gemacht und darüber diskutiert, bis sich alle in eine Gruppe gefunden hatten und die Forschungsfragen und Methoden geklärt waren. Ich bin in einer Gruppe mit vier weiteren Jugendlichen gewesen: Julia und Ralph aus der Schweiz, Jesper aus Schweden und Ondřej aus Tschechien. Die Verständigung fand auf Englisch statt, trotzdem konnten wir uns schnell auf ein Forschungsthema einigen, da zwei aus unserer Gruppe sich sehr gut mit Vögeln auskennen und schon viele spannende Vorschläge hatten, welche wir dann zusammen ausgearbeitet haben. Wir beschäftigten uns mit dem Lied der Alpenmeise und wollten herausfinden, inwiefern sie mit ihren Songs auf Artgenossen reagiert.

Dafür sind wir am dritten Tag um fünf Uhr in das Untersuchungsgebiet gefahren und – mit Mikrofon und Rekorder, sowie mit einem Lautsprecher und Alpenmeisen-Playback bewaffnet – auf die Berge gewandert, um eine ausreichende Höhe zu erreichen, in der wir die Meisen antreffen konnten. Oben angekommen, sind wir immer den Meisenrufen nach, um diese aufzunehmen und mit dem Playback zu konfrontieren. Als gegen zehn Uhr morgens die anderen Gruppen auf den Berg kamen, sind wir nach einigen erfolgreichen Aufnahmen mit dem Bus wieder zurück ins Haus gefahren, um zu analysieren und auszuwerten.

Auch am vierten Tag ist unsere Gruppe wieder als erstes aufgestanden und losgezogen. Während unserer Wanderung, kurz nachdem die ersten Sonnenstrahlen über die Berge kamen, haben wir im Wald eine Gämse entdeckt, die nur wenige Meter von uns entfernt stand – eine ganz besondere Begegnung!

Am fünften Tag sind wir fünf und Guide Jonas am frühen Morgen nach Lü gefahren, um dort in der Gegend nach Alpenmeisen zu suchen. Nach ein paar erfolgreichen Aufnahmen fing es an zu regnen und zu gewittern. Auf einer Alm haben wir dann Schutz gesucht und bei Kuhglockengeläut ein lustiges Tischspiel aus Tschechien gespielt, bevor wir zurück zum Auto gewandert sind, als das Gewitter ein bisschen weitergezogen war. Zurück im Haus haben wir dann auch schon angefangen unseren Report zu schreiben.

Damit haben wir am sechsten Tag gleich morgens weitergemacht, bis es am Nachmittag mit dem Postbus und allen zusammen ins nahegelegene Kloster St. Johann aus dem 8. Jahrhundert ging. Nach der Besichtigung und einem kleinen Spaziergang durch das Dorf gab es Eis für alle.

Am siebten Tag standen nachmittags die Präsentationen an. Das hat mir wirklich nochmal deutlich gemacht, was für viele tolle unterschiedliche und interessante Projekte und Ergebnisse wir alle erforscht haben. Der Titel unserer Arbeit lautet: „The Function of Song Variation in the Alpine Tit, Poecile montanus montanus (T. C. von Baldenstein, 1827)“. Herausgefunden haben wir mit unserer selbstentwickelten Recording und Playback-Methode, dass die Alpenmeisen in der Region fünf verschiedene Song-Typen benutzen und damit vermutlich ihr Aggressivitäts-Level ausdrücken. Außerdem variieren die Meisen nicht nur in diesen Typen, sondern auch in der Songstruktur.

Beim kleinen Snack nach der festlichen Präsentation und beim gemeinsamen Pizza-Essen haben wir die Woche ausklingen lassen. Als Gruppe sind wir wirklich zusammengewachsen durch die wundervolle Zeit im Val Müstair, und bei der Rückfahrt nach Zürich am nächsten und letzten Morgen waren nicht nur alle sehr müde, sondern auch sehr traurig, dass die Tage so schnell vorbeigingen.

Die vergangene Woche hat mir nicht nur unglaublich viel Spaß und interessante Eindrücke, sowie tolle Begegnungen gebracht, sondern vor allem neue Freunde, die ich hoffentlich bald wiedersehe. Ich möchte mich ganz herzlich bei der Stiftung Jugend forscht in Deutschland und bei Schweizer Jugend forscht bedanken, außerdem bei unseren Guides, dem Koch, allen weiteren Sponsoren und Menschen, die diese großartige Woche ermöglicht haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich so viel mitnehmen und lernen durfte aus dieser unvergesslichen Zeit.

Alpenmeise Poecile montanus montanus