Wesentlich routinierter verlief der heutige Tag, wir kannten bereits die prüfenden Fragen der Fachbesucher, den Ablauf, die anderen Erfinder. Trotzdem war es heute wieder ein erlebnisreicher und spannender Tag. Da die Besucher aus so vielen unterschiedlichen Branchen kommen, werden immer andere Fragen, Tipps, Anregungen oder Kritik gegeben.

Mit leichter Verspätung starteten wir heute in den Tag, somit verlief der heutige Morgen etwas stressreich und das Frühstück fiel nicht so ausgeprägt aus – leider.

Am Messegelände eingetroffen wurde dies alles von der Vorfreude überschattet und wir konzentrierten uns wieder komplett auf die Gespräche mit dem Fachpublikum. Auch heute war die Messe am Vormittag gut besucht und wir hatten somit einiges zu tun, um den Besuchern unser Projekt vorzustellen. Es entstanden wieder sehr abwechslungsreiche, spannende und interessante Gespräche, oft von ganz unterschiedlichen Standpunkten heraus. Im Laufe des Tages lernten wir viele neue Kontakte kennen und freuen uns nun, mit ihnen im Laufe der nächsten paar Tage via E-Mail in Kontakt zu treten.

Aber auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern kam nicht zu kurz. Nachdem es ab ca. 14 Uhr leerer wurde, war es nicht mehr nötig, dass wir alle drei am Stand sein mussten, so wechselten wir uns ab und erkundeten, wie bereits gestern erwähnt, das „Asiatische Viertel“.

Spannende Erfindungen und Erfinder

Wir stellten sofort fest, wie kontaktfreudig die Schüler/-innen aus Asien sind. Sie stellten uns ihre Projekte mit einer selten gesehenen Begeisterung und Freude vor, die einen sofort in die Lage versetzte, als wäre man mit ihnen bereits jahrelang ein Team. Leider gab es oft, vor allem mit den Jüngeren, sprachliche Probleme. Das Problem hierbei war, dass sie kein Deutsch beziehungsweise wir kein Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch verstehen. Bei den Älteren, oft schon Studenten, verlief die Kommunikation in Englisch relativ gut, wobei natürlich die komplexen technischen bzw. naturwissenschaftlichen Zusammenhänge oder Phänomene nicht immer erklärt werden konnten. Aber das Wesentliche und oft auch noch das Detail konnten transferiert werden. Vor allem interessant ist es für uns gewesen, dass fast jedes Projekt mit einem Raspberry Pi, Banana Pi oder Arduino umgesetzt wurde. Diese spannende Entwicklung stellten wir auch schon bei „Jugend forscht“ fest, dass fast jedes Projekt in irgendeiner Art und Weise einen Einplatinencomputer verwendet, auch wenn es „nur“ zur Visualisierung von Messwerten ist. Man merkt auch sehr stark, dass die heranwachsende Generation der Asiaten einen sehr großen Bezug zur Informatik und Elektrotechnik hat. Die in vielen Köpfern noch verankerten Stereotypen verändern sich zunehmend. Oft steht der asiatische Markt auf Grund von Plagiatsvorwürfen oder schlechter Arbeitsbedingungen in der deutschen Presse relativ schlecht da. Aber ich denke, dass sich mit der heranwachsenden Generation das Land zunehmend ändern wird. Die raffinierten und technisch anspruchsvollen Erfindung der jungen Asiaten geben dadurch einen eindeutigen Trend an.

Paris und die iENA

Wir sind seit dem 1. Tag von der Anzahl der jungen asiatischen Aussteller sehr fasziniert und überrascht zugleich. Deshalb ließ mich die Frage nicht los, wer ihnen diesen relativ kostspieligen „Ausflug“ ermöglicht und von wem dieser ausgeht. Da ich mit vielen heute ins Gespräch kam, bot sich dies zu fragen oft an. Ich bekam meistens die selbe Antwort: „Wir waren in Paris und nach der iENA fliegen wir wieder zurück“. Mir stellte sich dann die Frage, warum ausgerechnet Paris, war da auch eine Erfindermesse? Aber ganz im Gegenteil, die meisten erzählten mir, dass sie von der Schule aus eine „Europatour“ machen. „Wir schauen uns Paris an und dann Deutschland, da bot sich die Erfindermesse optimal an“, war die Aussage der meisten Schüler. Nun ein paar Eindrücke, da ich glaube, dass es schwer vorzustellen ist, was ich hier beschreibe:

 

Daniel und ich bei der Erfindung einer "sicheren" Drehtür aus Peking

Daniel und ich bei der Erfindung einer „sicheren“ Drehtür aus Peking

Bramdbekämpfung durch Überwachungstürme im Wlad

Brandbekämpfung durch Überwachungstürme im Wald

 

Für mich waren diese Eindrücke sehr spannend, man merkte aber auch, dass sie sich auch für uns interessieren und somit wurden auch uns häufig Fragen gestellt.

Im Laufe der Gespräche kam man öfters von der Erfindung ab und unterhielt sich über etwas anderes. So zum Beispiel auch mit den Jungs von den Überwachungstürmen im Wald. Wir unterhielten uns über Smartphones & Tablets, bis plötzlich einer von ihnen sagte: „Meine Lieblingsmarke ist Nokia, aber die Alten, nicht die Neuen. Wir benutzen sie immer als Nussknacker“. Ich musste erst einmal lachen und dachte, dass sie mir irgendwelche Geschichten erzählen. Aber ich musste dann feststellen, dass sie es ernst meinen, sie öffnen mit Nokia-Handys als Hammer Nüsse. Ich kann dies immer noch nicht so recht glauben, aber sie zeigten mir ein Video, in dem sie dies demonstrieren. Dies ist nur ein Beispiel, welche interessanten und teilweise kuriosen Geschichten man in den Gesprächen erfährt.

Den Abend ließen wir dann noch mit den Jungs von A.S.T.P. ausklingen.

Wir alle freuen uns schon wieder auf morgen!

Bis Bald!