Jugend forscht unterwegs
Jungforscherinnen und Jungforscher berichten über ihre Teilnahme an internationalen Wettbewerben, Studienreisen und Forschungsaufenthalte.
Jugend forscht unterwegs
Jungforscherinnen und Jungforscher berichten über ihre Teilnahme an internationalen Wettbewerben, Studienreisen und Forschungsaufenthalte.
Die Expo-Sciences neigen sich leider dem Ende zu – mit jedem Gespräch nähere ich mich dem letzten. Doch auch dieser vollgepackte Tag birgt viele Erlebnisse, von denen ich hier mit größter Freude berichte!
Wieder dürfen wir früh aufstehen, denn der Bus bringt uns 8:30 Uhr von der Jugendherberge zum externen Ausstellungsgebäude. Der Tag beginnt nach einer kurzen Begrüßung mit einem von vier Workshops: Zur Auswahl stehen jeweils ein gewisses Thema in Biologie, Informatik, Physik und die schöne Mathematik, die leider gleichzeitig stattfinden, sodass die Entscheidung nicht allzu leicht fällt.
Lale und ich entscheiden uns für den Workshop zum mathematischen Thema, das um das Teilgebiet der Graphentheorie angesiedelt ist, während David sich leider noch erholen muss. Wir beginnen mit einem der begründenden Probleme, dem Königsberger Brückenproblem, und begründen nach Beobachtungen an vielen Beispielgraphen den Satz von Euler-Hierholzer, der eine leicht zu prüfende Äquivalenz zur Eulerschheit von allgemeinen Graphen darstellt. Schließlich erfahren wir noch von einem anwendungsbezognen Graphentheorieproblem zur Bestimmung des idealen Weges eines Müllwagens, das erst Mitte des 20. Jahrhunderts gelöst wurde. Ich bin nach dem Workshop sehr beeindruckt, wie lehrreich der Referent ihn gestaltet hat, obwohl der Unterschied im Vorwissen unter der Audienz gravierend war und außerdem hat mir sehr gefallen, dass wir nach dem Workshop noch die Gelegenheit hatten, mit dem Referenten über seine Doktorarbeit in Funktionentheorie zu sprechen.
Nach einer (für jeden individuell terminierten) Mittagspause am draußen postierten „LëtzeBurger“-Anhänger, der jedem einen kleinen Burger seiner Wahl ausgibt, kehren wir zu den Ständen zurück, um gegenseitig oder Interessenten aus der Öffentlichkeit unsere Projekte zu erklären. Leider musste ich fast eine Stunde auf meinen Burger warten.
An diesem Tag macht mich Sven Baszio, der zugereiste Vorsitzende von Jugend forscht, mit dem Bulgarischen Mentor vertraut, der als Mathematiker offenbar großes Interesse an meinem Projekt bekundet. Nach vielen kritischen Fragen und Vorschlägen zeigt er sich so beeindruckt von meinem Projekt, dass er mir ein Buch über geometrische Probleme schenkt und außerdem erzählt er mir von seinem Forschungsgebiet im Bereich der Kodierungstheorie. Im Nachhinein erzählt mir Sven Baszio, dass er aufgrund meines Projektes „schon lange nicht mehr so gut vor dem Bulgariern gestanden“ habe, was mir sehr schmeichelt :)
Nach vielen weiteren spannenden Gesprächen mit anderen neigen sich die offiziellen Expo-Sciences leider dem Ende zu. Auf der Bühne finden sich im Rahmen der Abschlusszeremonie die Delegationen der verschiedenen Länder nacheinander ein und bekommen ihre Urkunden überreicht. Hin und wieder werden bedeutungsvolle Reden geschwungen und der Musiker und Darsteller Edsun tritt zur Auflockerung der Zeremonie zwei mal auf.
Zum Schluss folgt nach Abbau der Stände eine Party im großen Eingangsbereich des Ausstellungsgebäudes, auf dem ein DJ mit seiner Musik für Stimmung sorgt und ein Fotograf mit großartigen, ansteckenden Grimassen eine letzte Gelegenheit bietet, lustige Momente zusammen mit anderen Teilnehmern (oder ihm selbst) als Andenken an diese wunderbare Zeit in Fotos zu verewigen. Zwischendurch bleibt viel Zeit für Gespräche mit Teilnehmern und Mentoren und die Bedienung schwirrt mit Tabletts, auf denen leckere Teilchen drapiert sind, durch die Menge.
Leider wird der Busfahrer ungeduldig und wir müssen wieder zurück zur Jugendherberge fahren, aber unvernünftigerweise unternehmen wir dennoch Spaziergänge durch die Stadt, sodass wir erst sehr spät zu Bett gehen, obwohl viele am folgenden Tag früh abfahren (ich ausgenommen, denn es bleibt mir sogar genug Zeit, um mit einem Tschechen die lokale Notre-Dame (Kathedrale) zu besichtigen :) ).