Bei der Sonderpreisverleihung des 50. Bundeswettbewerbs hatte ich das große Glück einen sechswöchigen Aufenthalt in der USA zu gewinnen. Genauer gesagt in dem Küstenstaat Rhode Island, dem kleinsten Bundesstaat der USA.

TI House

Am Donnerstag, dem 18.6., begann das Abenteuer. Der Flug war sehr angenehm und nach etwa 8 Stunden Flugzeit befand ich mich in Providence (Rhode Island) am Flughafen. Von dort wurde ich abgeholt und nach Kingston auf den Campus der University of Rhode Island gebracht. Ich wohne im Texas Instrument House, einer Art Studentenwohnheim. Wir haben einen eigenen Koch hier, der wirklich super leckeres Essen macht. Vor Ort lernte ich das Team der Deutschen Sommerschule am Atlantik kennen. Es besteht in diesem Jahr aus vier Lehrerinnen, einer Assistentin und einer Praktikantin. Über das Wochenende hatte ich Zeit den wunderschönen Campus zu erkunden. Neben großen Grasflächen und vielen Bäumen gibt es sehr alte Gebäude, die wie Schlösser aussehen. Auf dem Campus gibt es viele Geschäfte und auch ein Schwimmbad und Fitnessstudio. Sonntag sind die Teilnehmer der Sommerschule angereist. In den ersten drei Wochen sind es 43 Teilnehmer mit komplett unterschiedlichen Deutschkenntnissen, angefangen von keinen Kenntnissen, bis zu sehr guten Sprachkenntnissen. Die Altersspanne reicht von 14-70. Ich selbst bin in einem Doppelzimmer mit einer 19 jährigen Studentin aus Montana, die seit einem Jahr Deutsch lernt. Am Abend gab es viele lustig Kennlernspiele.

Am Montag begann mein Praktikum. Da ich Medizin studieren will, habe ich den Bereich „biomedical engineering“ gewählt. Die Projekte der Studenten sind alle sehr spannend. Das Thema einer Studentin ist es, einem künstlichen Arm natürliche Bewegungsabläufe zu programmieren. Der Arm kann zum einen über Befehle von Computern gesteuert werden, aber zum andern auch durch Elektroden, die die Bewegungen von einem echten Arm auf den künstlichen Arm übertragen. Ein anderer Student arbeitet mit Parkinsonpatienten zusammen. Sie bekommen eine Smartwatch, die sie in einem bestimmten Intervall auffordert, etwas zu sagen. Außerdem misst die Uhr wie zittrig die Hand über den Tag verteilt ist. Damit bekommt man den Verlauf des Zitterns über einen langen Zeitraum und man kann die Wirksamkeit von Medikamenten genauer feststellen. Ich arbeite mit einem Studenten zusammen, der „Pulse glasses“ entwickelt. Wir stellen eine Brille her, die den Puls messen kann und wiederum den Verlauf an einen Computer schicken kann. Da ich mit solcher Elektronik bisher nicht viel zu tun hatte, lerne ich hier sehr viel darüber, wie verschiedene Geräte aufgebaut sind und wie man ein Teil mit einer bestimmten Funktion alleine herstellen kann. Durch das Praktikum kann man sein Englisch verbessern (im TI House wird nur Deutsch gesprochen) und man lernt viele Fachbegriffe dazu. Letzte Woche haben wir den ersten Prototyp der Brille fertiggestellt. Der Rahmen wurde mit dem 3D Drucker erstellt und wir haben die ganzen Kabel und Kontakte (die wir vorher zusammengebastelt haben) so verstaut, dass die Brille von außen wie eine Sportbrille aussieht. Das Messen des Pulses soll bei dem Projekt nur der Anfang sein. Das Endprodukt soll noch viel mehr Werte messen können, u.a. auch den Alkoholgehalt im Blut und Blutwerte, die bei einem Arzt bestimmt werden können.

Nachmittags gibt es ein sehr abwechslungsreiches Programm von der Sommerschule. Dazu gehören Spiele, wie Activity, Quizshows, Sport( Fußball,Volleyball, Kayak fahren, Ballspiele) und Ausflüge. In Newport haben wir eine Hafenrundfahrt gemacht und dabei „eine Seefahrt die ist lustig“ gesungen. Das Wetter ist hier total gut. In der ganzen Zeit hat es bisher zweimal geregnet und sonst hat immer die Sonne geschienen und es ist zwischen 25 und 30 Grad warm. In den Häusern ist die Klimaanlage ständig an. Rhode Island heißt nicht umsonst auch Ocean State. Es gibt viele Möglichkeiten an das Meer zu kommen und etliche verschiedene Strände. Der bekannteste (und vollste) Strand ist in Narragansett. Aber es gibt auch versteckte schöne Sandstrände, wo nicht so viel los ist. Das Meer ist sehr warm und man kann darin gut schwimmen gehen. Momentan gibt es auch keine Quallen hier, was das Schwimmen sehr angenehm macht. Neben den Sandstränden gibt es aber auch Stände mit Felsen für die, die zwar an das Meer wollen, aber nicht schwimmen gehen oder keine Lust auf Sand haben.

Cliff Walk in Newport

 

Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Ich bin nun schon drei komplette Wochen hier und kann mir garnicht vorstellen, dass in drei Wochen das Programm (schon) rum ist. Am Freitag sind 12 Studenten abgereist (es gibt die Möglichkeit das Programm für drei oder sechs Wochen zu machen). Es war sehr traurig, weil man alle mit der Zeit wirklich gut kennengelernt hat.

So das wars erstmal von mir. Ich melde mich wieder, wenn das Programm rum ist.

Allerbeste Grüße aus der USA,

Mara